Mit ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihren Talenten fällt Katrin Seyfarth schon als Auszubildende positiv auf. Sie setzt sich durch in der Männerwelt, geht in einem politischen System auf, von dem sie profitiert, engagiert sich, wird zur Volkskammerabgeordneten, lernt aber bald die Kehrseiten der Medaille kennen. Während die, die sie wählten, sie nun im zusammenbrechenden Sozialismus kritisieren und mobben, reibt sie sich auf, da ihr die Rolle als Volksvertreterin nur wenig Gestaltungsspielraum lässt. Im Gegenteil, sie erkennt die Grenzen des Systems, indem sie an diese stößt. Diese Belastung macht vor dem Privatleben nicht Halt. War die erste gemeinsame Wohnung mit Faiko noch Symbol der Unabhängigkeit vom Elternhaus und Kraftzentrum für beide, bringen nun beide ihre Probleme mit den sich rasant verändernden gesellschaftlichen und damit auch persönlichen Verhältnissen mit nach Hause. Die Langzeitbeobachtung droht ein abruptes Ende zu finden. Aber Regisseur Joachim Tschirner durfte beide weiter filmisch beobachten …
(Denis Demmerle)
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Joachim Tschirner
Heinz Richter, Rainer Schulz
Mono
Vridolin Enxing
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
DEFA-Filmverleih
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Joachim Tschirner -