Nicht immer steht es mit dem zwischenstaatlichen Miteinander so toll, wie man nach dem fünften Bier und siebten Schnaps so denkt, und wenn die Altvorderen sich ihre üblichen Schenkelklopfer erzählen, geraten die Jungen – genauso wie der bosnisch-stämmige Busfahrer – mit ihrer slowenischen Heimat ins Fremdeln. Regisseur Matevž Luzar kennt das aus eigenem Erleben, die Kapelle in seinem Film ist die, mit der er Jahre lang selbst über die Dörfer getourt ist. Die Atmosphäre ist dokumentarisch, die Situationen sind fiktiv. Luzar erzählt seine primär slowenische Milieustudie in Österreich, angesiedelt irgendwo zwischen dem Schwarzweiß von Miloš Formans „Feuerwehrball“ und dem bitteren Humor von Ulrich Seidl. Dessen Hauptdarstellerin aus „Paradies“, Marie Hofstätter, moppt dann auch als Ehefrau mit ausdrucksloser Miene den Boden, während sich die beiden slowenischen Blaskapellmeister bei ihrem österreichischen Gastgeber-Ehepaar dafür entschuldigen, dass sie ihnen am Vorabend die Bude vollgekotzt haben. Ein ehrliches Provinzportrait, erzählt aus der Distanz des teilnehmenden Beobachters und mit dem Herz des leidenschaftlichen Mitreisenden.
(Bernd Buder)
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Matevz Luzar
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