1964. Der aus dem westlichen Exil heimgekehrte Regisseur Gutauskas möchte einen Spielfilm über das „Garagenhof-Massaker“ von Kaunas drehen, bei dem im Juni 1941 Zivilisten unter Aufsicht von Wehrmachtsoldaten zahlreiche Juden ermordeten. Das Drehbuch ist so realistisch, dass Gutauskas als möglicher Mittäter ins Visier des KGB gerät. Auch der Tatortfotograf Gluosnis hütet ein Geheimnis über diese Zeit. Erinnerung, Schuld und Paranoia halten die Figuren des Films fest im Bann.
„Du bist nichts ohne deine Erinnerungen.“ Was Gutauskas als Segen meint, ist seinem Umfeld schon lange zum Fluch geworden. In gestochenen Schwarzweißbildern bricht das Gestern über die Gegenwart herein. Jurgis Matulevičius ist mit seiner Verfilmung einer Kurzgeschichte von Antanas Škėma ein vielschichtiges Spielfilmdebüt über persönliche und kollektive Kriegstraumata gelungen. Er unternimmt auf düstere, faszinierende Weise Geschichtsaufarbeitung und verknüpft dabei filmische Genres genauso wie historische Epochen. KS
Jurgis Matulevičius -