Sektion: Stau 1990/2020

Stau - Jetzt geht's los!

Stau - Jetzt geht's los!

Thomas Heise
Deutschland, 1992, 85 Min

In seinem kontrovers diskutierten Dokumentarfilm aus dem Jahr 1991 begleitet Thomas Heise rechtsextreme Jugendliche aus Halle-Neustadt mit der Kamera, führt lange Interviews mit ihnen und forscht nach den Ursachen ihrer politischen Orientierung. Was er zeigt, ist, dass die bekannten Klischees zutreffen und zugleich weit am Ziel vorbeischießen.

Springerstiefel, Glatze, Bomberjacke – die optische Erscheinung der Jugendlichen, die Thomas Heise in STAU! JETZT GEHT‘S LOS begleitet, lädt dazu ein, sich abzugrenzen. Zu präsent sind die Bilder brandstiftender und pöbelnder Jugendlicher seit dem Fall der Mauer. Doch fällt das im Verlauf des Filmes zunehmend schwerer, wenn die Protagonisten beim Versuch, einen Kuchen zu backen scheitern. Unsicher über die Zukunft, die Arbeit, ihr Verhalten, stoßen sie im Dialog mit den eigenen Eltern auf eine Mischung aus Hilflosigkeit und Gegenwind, wenn sie ihre rechten Phrasen herausposaunen. Damit wird der Film auch zu einem Porträt der Elterngeneration, über instabile soziale Bindungen, über Verdrängtes in der DDR und die ökonomischen Unsicherheiten der Nachwendezeit. „Wozu denn über diese Leute ein Film?“ hieß Heises erster Film, und diese Frage zieht sich durch sein dokumentarisches Schaffen sowie die Reaktionen darauf. Denn Heise selbst maßt sich nicht an, Gezeigtes erklären zu können, er schaut und hört einfach zu. RB

Filmformat
DVD
Drehbuch
Thomas Heise
Kamera
Sebastian Richter
Ton
Uve Haußig
Schnitt
Karin Geiß
Musik
Manuel Dahmann
Produzent
Frank Löprich, Katrin Schlösser
Produktion
ö-Filmproduktion Löprich & Schlösser, Berlin
Kontakt
ö-Filmproduktion
Löprich & Schlösser, Berlin

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