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Abschiedsdisco

Abschiedsdisco

Rolf Losansky
DDR, 1989, 90 Min

Der Abschied, den der 15-jährige Henning erlebt, ist mehr als das Ende der Kindheit. Sein Vater ist verantwortlich für die Beräumung des Tagebau-Vorfelds. Eine zerstörte Landschaft, ein Abrissdorf und darin Menschen, die sich widersetzen. Bis in die Nebenrollen erstklassig besetzter Coming-of-Age-Film und Dokument kritischen ökologischen Bewusstseins in der DDR.

Schon 1981 und nochmals 1983 war Joachim Nowotnys Filmszenarium abgelehnt worden. Dies verwundert nicht, da es schonungslos und in starken Sinnbildern ökologische Probleme zeigt und anspricht. Die Dialoge kreisen um die Themen Anpassung und Widerstand, Rebellion und Resignation sowie die Verantwortung des einzelnen für sein Tun. Erst 1989 durfte der Film, der in der DDR eine Sensation gewesen wäre, gedreht werden, kam 1990 ins Kino – und fand kaum Beachtung. Umso erstaunlicher, dass er dreißig Jahre später an Aktualität nichts eingebüßt hat. Dazu trägt auch Jaecki Schwarz in der Rolle des Vaters bei, der sich in seinem Leben eingerichtet hat und doch Brüche erkennen lässt. Der Showdown mit dem Sohn an der Tagebau-Kante spricht Probleme an, die sich bis in unsere Zeit ziehen: „Warum müssen wir das überhaupt tun?“ – „Weil du es warm haben willst.“ Eine einfache Opfer-Täter-Dichotomie gibt es bei Nowotny und dem Regisseur Rolf Losansky nicht. Eine Komplexität, die wir heute vermissen.  GL

Rolf Losansky -

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