Sektion: POLSKIE HORYZONTY: DER WEIBLICHE BLICK

Hořící keř

Der brennende Dornbusch

Agnieszka Holland
Tschechien , 2013, 233 Min

Aus Protest über die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ zündet sich der Student Jan Palach an und erliegt bald darauf seinen Verletzungen. Als ein Abgeordneter die Tat verspottet, wird er von Jans Mutter verklagt. Authentische Doku-Fiktion, deren Regisseurin Agnieszka Holland 1992 eine Oscar-Nominierung für HITLERJUNGE SALOMON erhielt.

Beta Cinema GmbH

Der Prager Wenzelsplatz am 16. Januar 1969, fünf Monate nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Paktes: Ein junger Mann übergießt sich mit einer Flüssigkeit und zündet sich mit einem Streichholz an. In seiner Aktentasche findet sich ein Brief, der die Gründe für die Tat erklärt. Der Student Jan Palach hat sich aus Protest gegen den Einmarsch im August 1968 in Flammen gesetzt. Während er im Krankenhaus mit dem Tode ringt, verbreitet sich die Nachricht von seiner Tat wie ein Lauffeuer im ganzen Land. Die Studenten wollen einen Streik organisieren, die Polizei befürchtet Nachahmer, die Mutter und der Bruder wachen bei Jan im Krankenhaus. Er überlebt seine Tat nur um wenige Tage, sein Begräbnis gerät zu einem letzten großen Protest; eine schier endlose, schweigende Menschenschlange zieht durch ganz Prag. Als wenige Wochen später ein kommunistischer Abgeordneter die Jan Palachs Tat ins Lächerliche zieht, entschließt sich Jans Mutter, den Mann zu verklagen. Sie findet eine furchtlose Rechtsanwältin, die sie vor Gericht vertreten wird.

Der dreiteilige Spielfilm von Agnieszka Holland bleibt nahe an den historischen Ereignissen. Er ist einer der wenigen tschechischen Filme über diese Zeit, die sich bewusst dem Trend der nostalgischen Verklärung widersetzen. Hier wird ungeschönt die ganze Härte des Systems gezeigt – und die moralischen Dilemmata, in die es seine Bürger tagtäglich brachte. Anschauliche Geschichtsstunde und filmisches Erlebnis zugleich.

Filmformat
HDCAM | Farbe / colour
Drehbuch
Štěpán Hulík
Kamera
Martin Štrba
Ton
Petr Cechák
Schnitt
Pavel Hrdlicka
Ausstattung
Milan Býček
Musik
Antoni Lazarkiewicz
Darsteller
Tatiana Pauhofová, Jaroslava Pokorná, Petr Stach, Martin Huba, Ivan Trojan, Jan Budar, Vojtech Kotek, Adrian Jastraban, Patrik Dergel
Produzent
Antony Root, Tereza Polachová
Produktion
HBO Europe
Co-Produktion
Nutprodukce
Kontakt
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Agnieszka Holland

Agnieszka Holland - – geboren 1948 in Warschau. Sie studierte in den 1960er-Jahren an der FAMU in Prag. Mitarbeit bei Filmen von K. Zanussi und A. Wajda. Für Kieslowskis DREI FARBEN BLAU schreib sie das Drehbuch. 1981 emigrierte sie nach Paris. Für Bittere Ernte und HITLERJUNGE SALOMON wurde sie für den Oscar nominiert.

Filme
(selection)
KOBIETA SAMOTNA (1981)
GORĄCZKA (1981)
BITTERE ERNTE (1985)
TO KILL A PRIEST (1988)
EUROPA, EUROPA (1990)
THE SECRET GARDEN (1993)
WASHINGTON SQUARE (1997)
JULIE WALKING HOME (2002)
COPYING BEETHOVEN (2006)
W CIEMNOŚCI (2011)