A nagy füzet

Die Jungs haben sie noch nie gesehen, weil die eigene Mutter den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte. Um Essen zu bekommen, müssen sie schwer arbeiten und Prügel erdulden. Abends schreiben sie alles in das „große Heft“, das ihnen der Vater mitgab, bevor er an die Front musste. Der Mutter haben die Jungs versprochen, weiter zu lernen. Aber im Krieg muss man sich anpassen. So härten sich die Jungs mit Schlägen und gegenseitigen Beleidigungen ab; sie lernen zu stehlen und zu töten, auch wenn sie ihren Gerechtigkeitssinn dabei nie verlieren.

Der ungarische Regisseur János Szász hat den in über 40 Sprachen übersetzten, auf Französisch geschriebenen Roman „Le Grand Cahier“ von Agota Kristof in Ungarn verortet. Der Krieg ist eindeutig der Zweite Weltkrieg, die große Stadt Budapest und das Dorf liegt an der österreichischen Grenze. Die Protagonisten sprechen Ungarisch und der Film benennt in einer Episode die brutale Judenverfolgung ab 1944.

Die Hauptrollen wurden mit starken ungarischen Darstellern besetzt, in Nebenrollen sieht man Ulrich Matthes und Ulrich Thomsen. Der erste ungarische Film, der von dem neuen staatlichen Nationalen Filmfonds produziert wurde, ist ein starkes Comeback des künstlerischen ungarischen Autorenfilms und gewann den Hauptpreis beim diesjährigen Filmfestival in Karlovy Vary.