Živko Nikolić (1941 – 2001)
Geboren 1941 in Ozrinići nahe Montenegros zweitgrößter Stadt Nikšić, lebte Živko Nikolić vor allem in Belgrad (Serbien/Jugoslawien), wo die Filme dieser kleinen Retrospektive bei den renommierten Produktionsfirmen Dunav-Film und Centar-Film entstanden. In seinen 27 Filmen und zwei TV-Serien überschreitet er verschiedene Genre-Grenzen. Thematisch blieb er seiner Heimat treu. Seine frühen Dokumentarfilme, von denen wir einige im Vorprogramm des Spotlight: Montenegro zeigen, bewegen sich an der Schnittstelle zwischen kontemplativer Beobachtung und metaphorischer Inszenierung. Meist stehen Menschen im Mittelpunkt, die sich im harten Alltag des Karst-Gebirges, aber auch gegen die Allmacht der Tradition, patriarchale Konventionen und rigide Geschlechterrollenverteilungen bewähren müssen. Nikolićs Werk stellt der althergebrachten Lebensweise in den Bergen die modernen Einflüsse gegenüber, die unten, an den Stränden der Adria-Küste, den Alltag verändern; dort, wo in den 1970er-Jahren erste Nudisten-Paradise und Hippie-Kolonien entstehen. Die Filme leben von den Gegensätzen, von den gesellschaftlichen Reibungen, die fast unbemerkt ins Zentrum der Beobachtungen rücken. Die Ideen und Industrialisierungsprojekte des Sozialismus wirken in den Bergen Montenegros gegenüber der Tradition oft fremd, fast so surreal wie die ersten Nackten am Strand, und doch kündigen sich hier Veränderungen an, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Nicht selten steht in Nikolićs Arbeiten der Beobachter, der Außenseiter, vielleicht ein Alter Ego des Filmemachers, im Mittelpunkt, der mit Interesse und Verwunderung auf sein Land schaut, dass nach einer Position zwischen Beharrlichkeit und Wandel sucht. Ein nachdenklicher, zuweilen verhalten spöttischer, analytischer Blick, der noch heute im montenegrinischen Kino nachhallt. BB
DCP | doc. | Farbe / Colour
Živko Nikolić
Milija Životić
Milan Tričković
Predrag i Mladen Vranješević
Jelena Bogdanov Sremčević
jelena@dunavfilm.com
Živko Nikolić -