Sektion: Wettbewerb Spielfilm

STRANA OZ

DAS LAND VON OZ

Vasiliy Sigarev
Russland, 2015, 100 Min

Ein skurriler Beitrag zum russischen Genre der Neujahrskomödie ist Vasily Sigarevs neuester Knaller, in dem Lenka Shabadinova (Gattin Yana Troyanova) reichlich seltsame Bekanntschaften macht. Dabei tut sich ein Panorama der sexuellen Vorlieben und asexuellen Beziehungen auf, jenseits von Gut und Böse.

Ein skurriler Beitrag zum russischen Genre der Neujahrskomödie ist Vasily Sigarevs neuester Knaller, in dem Lenka Shabadinova (Gattin Yana Troyanova) reichlich seltsame Bekanntschaften macht. Dabei tut sich ein Panorama der sexuellen Vorlieben und asexuellen Beziehungen auf, jenseits von Gut und Böse.

Sigarev goes comedy. Warum? Die russische Realität, meint er, sei so absurd, die Gesellschaft so krank, dass eigentlich nur der Ausweg in die Märchenwelt bleibe. Ständig selber noch mehr draufzuhalten, hätte keinen Sinn. Und doch setzt der gern als enfant terrible aus dem Ural gehandelte Theater- und Filmemacher stilistisch sein furchterregend frontales Reality-Kino, wie wir es aus Volchok (2009) und Zhit (2012) kennen, fort. Auch inhaltlich hält er an seiner Vorliebe für die Psychopathologien und Gewaltexzesse der Landsleute fest.

Was im Fall von Lenkas Silvester-Abenteuern auf dem Weg zum Job in einem kleinen Kiosk (wo u. a. Kultfigur Aleksandr Bashirov sein Unwesen treibt) schier unfassbare Dimensionen annimmt. Dieser naiven russischen Provinz-Dorothy, wie das Original aus Oz mit Hündchen, bleibt im Jekaterinburger Zauberland der Mutterflüche nicht nur die Spucke weg. Sie landet im Tiefschnee (umgeben von Knallkörpern) und im Knast (hier von Nutten) und zwischendurch, was sehr viel schlimmer ist, in der unmittelbaren Nähe von „echten Mannsbildern“. Trotz Schutzengel fehlt ihr am Ende das halbe Hirn.

Und doch ist sie fröhlich, denn der Mann an ihrer Seite (großartig: Yurij Kutsenko), selbst auferstanden von den Toten, summt ihr – begleitet von zwei Smartphones – am Krankenbett ein eigens für sie gedichtetes Liedchen. Mag auch die Krankenschwester für den „verfickten Troubadour“ nichts übrig haben – wenn sein „Where love defeats the pain“ ertönt, bleibt kein Auge trocken. BW

Filmformat
DCP | Farbe / colour
Drehbuch
Vasily Sigarev, Andrey Ilenkov
Kamera
Dmitriy Ulyukaev
Ton
Vladimir Golovnitskiy
Schnitt
Dasha Danilova
Musik
Michael Kovalev
Darsteller
Yana Troyanova, Yuriy Kutsenko, Andrejy Ilenkov, Aleksandr Bashirov, Evgeniy Tsyganov, Vladimir Simonov, Inna Churikova, Svetlana Kamynina, Yuliya Snigir
Produzent
Sofiko Kiknavelidze
Produktion
White Mirror Film Company
Kontakt
ANT!PODE Sales & Distribution
Natalia Arshavskaya
Novolesnoy lane 5–38
127055 Moscow
Russia
Tel.: +7.499.978.73 14
festivals@antipode-sales.biz
www.antipode-sales.biz
Vasiliy Sigarev

Vasiliy Sigarev - – geboren 1977 in Werchnjaja Salda, Sowjetunion. In Nischni Tagil studierte er Pädagogik bis er sich entschloss, an das Theaterinstitut in Jekaterinburg zu wechseln und Bühnen- und Theaterdichtung zu studieren. Er schrieb und inszenierte zahlreiche Stücke und begann Filme zu drehen, welche erfolgreich auf internationalen Festivals liefen. 

Filme
VOLCHOK (2009)
ZHIT (2012)
DO SVIDANIYA MAMA (2014)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.