Papusza

Ein polnisches Städtchen Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Roma-Mädchen bestaunt im Schaufenster ein Püppchen. Kurz darauf bringt sie im Wald ein Kind zur Welt: Papusza, Puppe, nennt sie es. Einer Prophezeiung zufolge soll der Name entweder Ehre oder Schande bringen. Die junge Papusza lernt gegen alle Widerstände ihres Clans heimlich Lesen und Schreiben. Ihr polnischer Weggefährte Jerzy Ficowski entdeckt ihr literarisches Talent und ermutigt sie, ihre Poesie zu veröffentlichen. Von den Polen wird sie als Roma-Dichterin gefeiert, von ihrer Gemeinschaft des Verrats ureigener Weisheiten bezichtigt.

PAPUSZA ist eine Zeitreise. Das polnische Regieduo Krzystof Krauze und Joanna Kos-Krauze zeichnet in diesem szenografisch detailgetreuen Biopic nicht nur die wechselvolle Vita der Roma-Dichterin Bronislawa Wajs nach. In vielen Zeitsprüngen erspüren die Filmemacher auch die nomadische Lebensweise und das Schicksal der Roma in Polen der Vor- und Nachkriegszeit – Umherziehen, Verfolgung und schließlich kommunistischer Zwang. In PAPUSZA, der in Romani gedreht wurde, beleuchten die Krauzes das zwiespältige Verhältnis der Polen zu den Roma; gleichzeitig betonen sie ihre kulturelle Autonomie. Dank der idyllischen Schwarz-Weiß-Bilder von Krzysztof Ptak und Wojciech Staroń kann man fast fühlen, warum das nomadische Leben inmitten der Natur so berauschend sein konnte und wie Papuszas Schaffenskraft dadurch beflügelt wurde. Ein visuelles Erlebnis.