Major

Der Polizeimajor Sobolev ist auf dem Weg ins Krankenhaus, seine Frau liegt mit ihrem ersten gemeinsamen Kind in den Wehen. Die Fahrbahn ist vereist, er gibt Gas – und überfährt einen Jungen. Sobolev muss sich entscheiden, ob und zu welchem Ausmaß er seine Position ausnutzt, um seine Akte sauber zu halten. Noch realisiert er nicht, dass es, so er seine Schuld einmal vertuscht, kein Zurück mehr für ihn gibt.

In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm greift Bykov ein Motiv auf, das er bereits in seinem Kurzfilm NACHALNIK (THE BOSS), mit dem er 2009 als Bester Kurzfilm beim Filmfestival Kinotawr in Sotschi ausgezeichnet wurde, verarbeitete: das menschliche Gewaltpotential. Auch in seinem neuen Werk ist der Protagonist ein Polizist, der nur handelt, um seine Familie zu schützen – in beiden Fällen besteht diese aus einer Ehefrau/Mutter und einem Kind. Das Besondere an Bykovs Filmen ist, dass die plötzliche Gewaltanwendung nie psychologisch motiviert ist; vielmehr agieren seine Protagonisten spontan, fast ohne zu denken. Gewalt ist ihre Antwort auf eine Extremsituation.

MAJOR (THE MAJOR) war der einzige russische Film, der 2013 in einem offiziellen Wettbewerb in Cannes, der Directors’ Fortnight, lief. Dies allein ist schon eine Art Qualitätssiegel; ein weiteres ist die verantwortliche Produktionsfirma, Alexei Uchitels Rock Films. Neben der Regie zeichnet das Multitalent Bykov auch für die Filmmusik verantwortlich – und ist obendrein in einer der Hauptrollen zu sehen.