„Wenn wir sterben, werden die Nazis wieder das ihre erzählen“, erklärt eine alte Frau auf die Frage der Regisseurin, warum sie sich Bilder ins Gedächtnis ruft, die sie sichtlich belasten. Der Film konzentriert sich ganz auf die Personen und ihre Berichte, aus denen sich eine kollektive Erzählung formt. Die von Mračnikar gelenkt wird, indem sie als Nachgeborene Themen wie das Geschlechterverhältnis bei den Partisanen einbringt, Gesagtes hinterfragt und die Geschehnisse der Vergangenheit in die Gegenwart führt. Nach dem Krieg nahmen viele Österreicher es den Kärntner Slowenen übel, dass sie gegen Hitler gekämpft hatten. Der Kampf um Zweisprachigkeit erreichte einen – hier auch thematisierten – Höhepunkt im „Ortstafelsturm“ von 1972. Ein Großteil dieser Erinnerungen wäre heute unwiederbringlich verloren, wenn Andrina Mračnikar sie nicht aufgezeichnet hätte. Ihre filmische Auseinandersetzung mit ihnen zeigt eindrucksvoll, dass eine nationale Identität auch in der jungen Generation nicht ohne Wissen um das Vergangene zu haben ist. GL
Digi Beta | Dok. | Farbe / Colour
Andrina Mračnikar
Thomas Marschall
Peter Jaitz, Julian Wiehl
Andrina Mračnikar
a.mracnikar@gmail.com
www.andrinamracnikar.com
Andrina Mračnikar - geboren 1981 in Hallein, Österreich. Sie studierte Kunstgeschichte in Wien und Filmregie an der AGRFT in Ljubljana. Ab 2002 außerdem Regie, Buch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien. Abschluss mit Auszeichnung. Nachdem sie mehrere erfolgreiche Dokumentarfilme realisierte, folgte 2015 ihr Kinodebüt. Derzeit arbeitet sie an einem neuen Dokumentarfilm (Arbeitstitel KEUTSCHACH / HODIŠE).
ANDRI 1924-44 (2002, doc, short)
ROSI ODER DAS FEUER (2004, short)
DIE WAND IST ABGERISSEN (2009, short)
MA FOLIE (2015)