PERIFERIC

Eine rumänische Rebellin. Matilda. Nach zwei Jahren im Gefängnis erhält sie für 24 Stunden Ausgang um zum Begräbnis ihrer Mutter zu fahren. Aber sie will mehr. Viel mehr. Ihren achtjährigen Sohn und für immer das Land verlassen. Ihre Vergangenheit für immer sterben lassen. Eine wie sie, eine Gedemütigte, kennt keine Freunde, keine Freundinnen mehr. Aber doch Wurzeln eines anderen Lebens in dem alles schief lief. So besucht sie ihren Bruder, der Angst vor ihr hat. Den Kindesvater, der immer noch denkt sie aus- und benutzen zu können. Und schließlich ihren Sohn Toma in einem Waisenhaus. Keine Wiedersehensfreude nirgendwo. Panische Verzweiflung und geschäftsmässige Heuchelei überall. Aber Matilda ist eine Kämpferin, die gelernt hat über Leichen zu gehen, um einen Restfunken Hoffnung leben zu dürfen. So flieht sie mit ihrem Sohn nach Constanţa, ans Meer, träumt von einem Schiff, einer besseren Zukunft. Aber ihr Sohn trägt mittlerweile das Virus der verkommenen Gesellschaft in sich. Im Zug nach Constanţa stiehlt er ihr Geld und lässt sie für immer im Stich. Bogdan Apetri erzählt die tragische Geschichte lakonisch, mit einem bitteren Blick auf sein Heimatland, fast dokumentarisch, wie der sensible Cristi Puiu. Herzzereissend ehrlich, mutig genug um überhaupt noch im internationalen Mediendschungel gesehen, wahrgenommen, verstanden zu werden. Aber nicht nur. Da brennt ein Feuer, das Bilder grenzenloser Traurigkeit unsterblich macht. Und der sanfte Blick eines gescheiterten Optimisten. Faszinierend. OR