OBRATNOYE DVIZHENIE

Bilder aus Russland, als wäre die Zeit der frühlingshaften Hoffnungen eingefroren. Zar Putin, der ehemalige KGB-DDR-Agent regiert das größte Land der Erde und Europas, medienwirksam gnadenlos. Als wäre die Welt Science-Fiction. Ist sie nicht. Weil eine Mutter vermisst ihren Sohn, sucht ihn beharrlich, er sei da unten, - Tabu -, von Tschetschenien darf nicht gesprochen werden. Wie in Stein gemeisselt ihre Trauer und Sehnsucht. Also frisst sich ihr schweigendes Elend unaufhaltsam in ihren Körper, sie adoptiert einen jungen Flüchtling, da ihr Leid mittlerweile grenzenlos ist, keine Hilfe irgendwo, nur der Anspruch, die tägliche Trauer anständig zu überleben.  So lebt sie hin. Umzingelt von ganz gewöhnlichen Verbrechern. Kein leichtes Leben. Auch nicht, als ihr vermeintlich toter Sohn auftaucht, ein Schuß Wodka und wieder grenzenlose Hoffnungslosigkeit, Sprachlosigkeit, das Verbrechen regiert, als hätten Dostojewskij, Tolstoj und Tarkowskij umsonst, vergeblich, sinnlos gelebt. So strahlt ein bitterer, ehrlicher Film und lässt dunkle Farben der Warnung umso heller aufleuchten. Wie in Sergey Bodrovs legendärem Film GEFANGEN IM KAUKASUS (1996) steht eine Frau im Zentrum, zum Schweigen verdammt, spricht sie Bände. Ihre Wut signalisiert jahrhundertealte Defizite und furchtbare Resignation. Ihre Mundwinkel fallen südlich, nicht geographisch, aber doch auch. Und ihre Augen senden Signale, explodierend in den patriarchalischen Gefängnissen. Unübersehbar. Sehenswert. OR