KAJÍNEK

Er ist der populärste Kriminelle der Tschechischen Republik: Jiří Kajínek. Wegen eines 1993 verübten Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt, gelang ihm im Jahre 2000 ein spektakulärer Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis – Höhepunkt der Selbstinszenierung als zentrale Figur des Komplotts. Seit dem ersten Urteil gedeihen Verschwörungstheorien und Zweifel an der Schuld des schweigsamen Gefangenen werden laut. Mehrfach wurde die Wiederaufnahme des Verfahrens gefordert und Entlastungszeugen erhielten Todesdrohungen. Gerüchte über eine Verstrickung hochrangiger Polizeikreise halten sich hartnäckig. Damit wirft der Fall auch ein Licht auf die Schattenseiten der Übergangsepoche nach der Samtenen Revolution und rüttelt am Mythos der gewaltfreien Wende. Der Regisseur verfilmt das  Kajínek-Phänomen als temporeichen Actionkrimi, pointiert geschnitten zwischen Lifestyle-Ambiente und investigativer Moral. Seine Adaption der Geschichte, die durch den Box-Office-Erfolg des Films erneut in die Schlagzeilen geriet, dreht sich um die Versuche einer jungen Anwältin, die mysteriösen Umstände des Falls zu erhellen. Dass sie dabei selber zur Zielscheibe der real wie im Film nie gefassten Drahtzieher der Morde wird, gehört genauso zum Stoff dieses energiegeladenen Thrillers wie die erotische Spannung zwischen dem Killer und seiner Anwältin. Die Schöne und das Biest als europäischer Actionmovie mit hohem Produktionswert, gleichzeitig eine Symbiose aus Boulevard und Autorenkino. BB