FREI NACH PLAN

Anne, ausgeflippte Musikerin, notorisch pleite und doch strotzend vor Optimismus, ist die einzige von drei Schwestern, die es aus der anhaltinischen Provinz in die große, weite Welt geschafft hat. Anlässlich des runden Geburtstags ihrer Mutter besucht sie nach langer Zeit das Elternhaus. Doch die Wiederkehr bringt schnell – wie sollte es anders sein - die alten, gut verstauten Konflikte ans Tageslicht, die im Alltag kaum noch zur Kenntnis genommen werden. Auch die Rollen untereinander sind schnell wieder verteilt: Anne ist das schwarze Schaf der Familie und kann dennoch seit jeher auf den ungetrübten Stolz der Eltern bauen. Marianne besetzt die Rolle der fröhlichen Frau Mustermann, die mit solidem Job und Eigenheim nichts falsch gemacht zu haben scheint. Iris hingegen fungiert ohne Platz für ein eigenständiges Leben als Haushälterin und Krankenschwester für die Mutter und erträgt deren Launen und unkontrollierten Alkoholkonsum mit stoischer Ausdauer und zwanghaftem Perfektionismus.

Bevor die große Geburtstagsfeier endlich stattfinden kann, muss folglich einiges an Chaos beseitigt werden - ein paar unbequeme Wahrheiten drängen nach Aussprache.

Mit poetisch schwelgenden Kamerafahrten durch das scheinbar beschauliche Dorfleben erzählt die Regisseurin ein melancholisches, mit galligem Humor gewürztes Familiendrama. Vor allem durch das großartige Spiel der vier Darstellerinnen wird die Schwere der behandelten Themen aufgebrochen, um am Ende aufmunternd zu resümieren: es sieht doch meist alles schlimmer aus, als es ist.