PRORWEMOS

Nestor Hreem – zu Sowjetzeiten einst ein begabter ukrainischer Atomphysiker – wird von der Polizei verhört. Dem Ermittler erzählt er seine tragische Lebensgeschichte von der späten Sowjetzeit bis heute. Besonders die traumatischen Erlebnisse der Katastrophe von Tschernobyl im April 1986 haben ihn nachhaltig geprägt. Er und sein Bruder, genannt Doc, waren in die Geschehnisse kurz nach dem Unfall involviert. Während Nestor kompromisslos versuchte, Menschleben zu retten, zeigte sich sein Bruder als skrupelloser Machtmensch, der nur auf seinen Vorteil bedacht war. Durch ihn starben, bei den Bergungsarbeiten am Reaktor, viele junge Menschen unwissentlich –  darunter auch der Sohn seines eigenen Bruders. Während Doc seine Kariere ungehindert fortsetzt und ein einflussreicher Mann wird, lassen Nestor die vergangenen Ereignisse nicht mehr los. Verbittert durch Korruption und Lügen, die seiner Ansicht nach die ukrainische Gesellschaft und den Staat bis heute bestimmen, wurde er zu einem gebrochenen Mann. Die ‚Orangene Revolution’ scheint jedoch für viele Menschen die Hoffnung auf Veränderung zu bringen...

Der Film lebt vor allem von seinen fesselnden, dokumentarisch inszenierten Bildern, die einen bedrückenden und authentischen Charakter der Katastrophe zeichnen. Diese sind in einen historischen Kontext gesetzt, der die jüngere Geschichte des Landes am Schicksal und Lebensweg der beiden unterschiedlichen Brüder erzählt, um das Trauma Tschernobyl und seine Auswirkungen begreifbar zu machen.