Das Alte Stadthaus mitten auf dem ehrwürdigen Altmarkt gilt als das erste Theater in Cottbus. Seine Wurzeln lassen sich bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen. Schon von frühen Tagen an ruhten auf dem Hause die Brau- und Brenn-, sowie die Gastwirtschaftsgerechtigkeit. So wurde es bereits 1580 als „Rast- und Ausspannhof“ erwähnt. Im Laufe der Jahre logierten im Haus viele prominente Bewohner und Besitzer, zumeist Bürgermeister und Ratsherren der Stadt Cottbus.
Nachdem es im Stadtbrand von 1671 niederbrannte, wurde es als Fachwerkbau neu errichtet und um zwei Etagen erweitert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Anwesen nicht mehr nur für gastwirtschaftliche Zwecke verwendet, sondern auch für kulturelle. Im Hotel „Goldenen Ring“ - wie es zu diesem Zeitpunkt hieß - wurden nun Theaterstücke aufgeführt, bis schließlich 1854 ein Theatersaal eingebaut wurde. Dieser wurde 1891 mit der Ausstattung des abgerissenen Berliner Theaters Viktoria ausgebaut.
Das Alte Stadthaus fungierte bis zum Kauf des Anwesens durch die Cottbuser Stadtgemeinde im Jahre 1908 als Stadttheater. Im April 1908 fiel dort der letzte Vorhang. Ab November 1909 tagten die Stadtverordneten der Stadt Cottbus erstmals im Haus. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Haus hauptsächlich für Zusammenkünfte verschiedener Cottbuser Institutionen verwendet. Im Jahr 1915 befand sich dort die Polizeiverwaltung Cottbus, 1921 wurden 18 Bereiche der Stadtverwaltung im Hause untergebracht und seit 1960 tagten dort wieder die Cottbuser Stadtverordneten bis sie 2013 in das Haus am Erich Kästner Platz zogen. 1921 wurde das Anwesen als Stadthaus 1 bekannt, und seit 2013 trägt es nun den Namen Altes Stadthaus. Nachdem es einige Jahre im Dornröschenschlaf lag, wurde es Anfang 2020 als Kulturstätte wiedererweckt und erstrahlt nun wieder im alten Glanz.
03046 Cottbus