SEKTION: Regio: Silesia
Schlesien ist mehr. In der Regionalgeschichte Oberschlesiens finden das Schicksal und die Herausforderungen zwischen Gründerzeit und Postsozialismus, zwischen zwei Kriegen und mehreren Sprachen, Industrialisierung und postindustrieller Standortbestimmung ihren Ausdruck. Hier lassen sich mitteleuropäische Geschichte und der Strukturwandel vom 20. ins 21. Jahrhundert ablesen – in einer von den Wunden verschiedener Kriege und Vertreibungen geprägten Landschaft, die, ähnlich wie die Region Lausitz, vor der Herausforderung steht, sich vom Bergbau als identitätsstiftendem Wirtschaftsfaktor zu verabschieden. Noch in den 1980er-Jahren galt die oberschlesische Verwaltungsstadt Katowice als verschmutztester Ort Europas, heute hat sich die Metropole in einen international wettbewerbsfähigen Standort für die Kultur- und Kongressindustrie entwickelt. Im Dezember 2018 findet dort die 24. UN-Klimakonferenz statt.
Filmisch ging Schlesien – im Polnischen steht die Bezeichnung des Verwaltungsbezirks „Śląsk“ (Schlesien) synonym für die Region „Oberschlesien“ – schon immer eigene Wege, wobei die Filme von Altmeistern wie Kazimierz Kutz und Lech Majewski Kultstatus erreichten. Mit 13 Filmen wirft Regio: Silesia einen Blick auf Tradition und Moderne in Schlesien, auf eine ganz eigene, aus unterschiedlichen Kulturen gespeiste Identität mit speziellem Humor und einer eigenen Sprache, einer zuweilen sperrigen Mentalität und starkem Regionalbewusstsein. Dazu gehören auch filmische Blicke in die Vergangenheit und in den tschechischen Teil Schlesiens, nach Mährisch-Schlesien mit seinem Verwaltungssitz Ostrava. 2019 wird sich das FFC der Region Niederschlesien widmen. BB
Für ausführliche Informationen zur Region Schlesien im Film besuchen Sie unseren FESTIVALKatalog.
Wir bedanken uns bei Silesia-Film für die inhaltliche Kooperation und bei der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa für die Unterstützung.