Das 32. FilmFestival Cottbus wurde am Montagabend inoffiziell mit der 20. Lausitzer FilmSchau eröffnet.
Zahlreich strömten die Filmfans in den Weltspiegel. Durch den Abend führte Moderatorin Aline Lepsch von Antenne Brandenburg. 18 Filme konkurrierten um die begehrten Preise. Über die Vergabe der Preise entschied die Jury, bestehend aus Annelie Tschemmer, bildende Künstlerin und Filmschaffende, Amrei Aigner, leidenschaftliche Cineastin und Mitarbeiterin an der BTU Cottbus-Senftenberg, und Gregor Kliem, Kultur- und Musikredakteur im Sorbischen Programm des Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb).
Und das sind die Gewinner der 20. Lausitz Filmschau:
Den Hauptpreis im Wert von 1.500 EUR, gestiftet von Hafenbüro Cottbus by APEX Projekt, sicherte sich GEDENKEN (Regie: Anna Faroqhi, Haim Peretz, DE 2022). Im Kurzfilm geht es um ehemalige Straßenkinder, die zusammen mit einer Sozialarbeiterin, einem Architekten und einem Historiker ein symbolisches Grab, auf der Gedenkstätte für ein NS-Vernichtungslager in Jamlitz planen. Die dreiköpfige Jury bestehend aus Annelie Tschemmer, bildende Künstlerin und Filmschaffende aus Cottbus, Amrei Aigner, leidenschaftliche Cineastin und Mitarbeiterin an der BTU Cottbus-Senftenberg und Gregor Kliem, Kultur- und Musikredakteur im Sorbischen Programm des Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Der Film überzeugt durch klare Bilder und Sprache. Indem er die Protagonisten bei ihrem Bedürfnis der Geschichtsaufarbeitung begleitet, erzeugt er eine komplett neue Perspektive auf ein Thema, auf das es bereits viele Perspektiven gibt. Das Thema Erinnerungsarbeit wird dabei in wenigen Minuten, gerade in den aktuellen Zeiten von Krieg, in ein neues Licht gerückt."
Den Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk, der mit 1.000 EUR dotiert ist, gewann SE PADA (Regie: Mira Dubian, Nima Schaper, DE 2022) Die Jury überzeugte der komplett sorbischen Film mit historischen Texten durch seinen Ausdruck der jungen sorbischen Generation zwischen "es hat keinen Sinn die Kultur zu erhalten" und "doch ich mache das - es macht Sinn, es hat eine Bedeutung für die Zukunft!"
Den Publikumspreis und damit einen Einkaufsgutschein im Wert von 250 EUR (gestiftet von Spree Galerie – der City-Einkaufstreff in Cottbus) ging an … UND SCHON WIEDER FALLEN BOMBEN (Regie: Miriam Bergmann, DE 2022). Der Film zeigt drei kleine Mädchen auf der Flucht. Sie suchen eine unbeschwerte Kindheit, finden aber stattdessen eine Eintrittskarte zum Krieg.
Klicken Sie sich hier nochmals durch die Jubiläumsausgabe der Lausitzer FilmSchau:
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Offiziell wurde das 32. FilmFestival Cottbus am Dienstagabend im Staatstheater Cottbus eröffnet.
600 geladene Gäste füllten das Staatstheater Cottbus bis auf den letzten Platz. Durch den Abend führte Moderatorin und Schauspielerin Monika Wojtyllo. Musikalisch gestaltete der Sänger Felix Räuber die festliche Eröffnung. Gezeigt wurde an diesem Abend die ukrainische Komödie LUXEMBOURG LUXEMBOURG von Antonio Lukich.
Klicken Sie sich hier nochmals durch den Eröffnungsabend des 32. FilmFestival Cottbus:
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Festival-Mittwoch
Das FilmFestival Cottbus (FFC) ist eines der weltweit führenden Foren für das osteuropäische Kino. 119 Filme aus 48 Ländern gab es beim diesjährigen Filmfestival zu sehen. Darunter waren 22 Weltpremieren, 10 Internationale Premieren und 68 Deutschlandpremieren. Eingebettet in das Festival findet mit connecting cottbus übrigens einer der ältesten und erfolgreichsten Koproduktionsmärkte Europas statt. Coco ist älter als der Produktionsmarkt der Berlinale.
Ab 10 Uhr sind an diesem Festival-Mittwoch die ersten Filme zu sehen. Die blaue Linie führt durch die ganze Stadt uns verbindet so die verschiedenen Spielstätten. Tipp: bereits Wochen vor dem Festival das festivalMagazin schnappen, durch die Filme stöbern und sich einen Plan machen, welchen Film man wo sehen will. Lohnt sich dann sogar das 5er Ticket? Oder sogar der Festival-Pass? Den gibts nur im Vorverkauf, für 75 Euro kann man jeden Tag fünf Filme sehen (mehr geht nicht) - unbedingt vormerken für 2023.
Der Tag begann mit einem WELCOME für unsere Jury Mitglieder. Hier können Sie alle Jurys des 32. FFC nochmals nachlesen. Dann gab es die Work in Progress Buchpräsentation mit Filmprogramm zur "Geschichte der Sorben im DEFA-Film". Über die schwierigen Arbeitsbedingungen von Journalisten im Osten berichtete der Dokumentarfilm THE LONELY LONG DISTANCE RUNNERS, mit anschließendem Filmgespräch, bei dem auch Protagonisten des Films anwesend waren. Einen vollen Saal im Weltspiegel gab es unter anderem auch beim Film THE LAST RACE; über ein legendäres Ski-Rennen im Riesengebirge 1913.
Der erste Preis des Festivals wurde an diesem Mittwoch verliehen:
Der exsystent Filmverleih bekommt den "Cottbus ins Kino" - Preis für FOOLS (Tomasz Wasilewski PL/DE, 2022). Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Medienboard Berlin-Brandenburg gestiftet. Durch den Preis wird der Weg, den Film ins Kino zu bringen, erleichtert. Jakob Kijas vom exsystent Filmverleih: "Es braucht Geld um einen Film ins Kino zubringen, durch diesen Preis wird es für uns leichter, wir können beispielsweise das Marketing finanzieren. Vielen Dank, dass das medienboard und das FilmFestival Cottbus uns als Preisträger ausgewählt haben."
Am Abend gab es dann noch die Weltpremiere des Films KINGS OF RAP, stöbern Sie hier durch die Galerie:
https://www.filmfestivalcottbus.de/en/about-en/news-en/impressionen-des-32-filmfestival-cottbus.html#sigProIdbecd74d5ab
Im Weltspiegel wurde der Film BRATAN BROTHER gezeigt. Der Film von 1991 zeigt die Geschichte eines Jugendlichen, der aus seinem Dorf weg will. Mit der Schmalspurbahn führt sein Weg durch atemberaubende landschaften. Ein tadschikischer Filmklassiker, der in der digital remasterten Version beim FFC Deutschlandpremiere feierte.
Ein weiteres Highlght des Tages war der ökumenische Empfang in der Oberkirche Cottbus. Bei freiem Eintritt konnte hier der Film NO BODY AND THE BLUE SKY geschaut werden, anschließend gab es ein Gespräch mit der Filmemacherin. Die Oberkirche wird so in jedem Jahr zu einem ganz besonderen Kino-Ort beim freiem Eintritt.
Auch der Cottbuser Filmemacher Ralf Schuster präsentierte am Donnerstag seine Werke von von Super-8 bis 35 mm.
Die sogenannten SLOW-TALKS, die so heißen, weil sie im SLOW-Raum im Glad-House sattfinden, vertiefen thematisch die gezeigten Filme. Außerdem gibt es hier die Gelegenheit Fragen zu stellen. Zum Slow Talk Thema ECO EAST waren beispielswese Filmemacher und Experten anwesend.
Stöbern Sie hier durch die Galerie des Festival-Donnerstags:
https://www.filmfestivalcottbus.de/en/about-en/news-en/impressionen-des-32-filmfestival-cottbus.html#sigProId642adf96ee
Der Freitag stand vor allem im Zeichen der Ukraine. In diesem Festivaljahr waren insgesamt 13 Filme aus und 3 Filme über die Ukraine im Programm des FilmFestival Cottbus vertreten. Somit präsentierte das FFC in fast jeder Sektion mindestens einen ukrainischen Beitrag. Bei Vorlage eines gültigen ukrainischen Reisepasses gibt es freien Eintritt zu ALLEN Filmen, die am Festival-Freitag gezeigt werden.
Der Tag begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema 3.187 Tage krieg gegen die Ukraine - wie gehen Filmschaffende damit um? Filmemacher*innen werden zu Chronisten des krieges, aber auch zu Kriegsteilnehmer*innen. Was kann noch gedreht werden, welche Etats stehen zur Verfügung? Diese hochspannende Veranstaltung, bei der viel diskutiert wurde, fand in Kooperation mit connecting cottbus statt. Am Nachmittag wurde dann nochmal im SLOW im Glad-House diskutiert: Mit dabei waren die ukrainischen Regisseure Taras Dron, Kristof Gerega und Kornii Hritsyuk.
Insgesamt waren an diesem Festival-Freitag sechs Filme aus oder über die Ukraine zu sehen.
Viele Schüler*innen schauten sich am Vormittag LARRY in der Kammerbühne an. Vom stotternden Schafshirten zum Youtube-Star, diese Geschichte (Regie: Szilárd Bernath) ging unter die Haut.
Der Tag war außerdem geprägt von LIVE Radio: Von 17 bis 18 Uhr sendete rbbKultur aus der Stadthalle. Andrea Handels und Carsten Beyer führen durch die Sendung, trafen spannende Filmgäste und blickten hinter die Kulissen des Festivals. Danach ging es um 19 Uhr direkt weiter: Radioeins Filmtalk mit Festivalgästen, Film- und Festivalschaffenden. Moderiert von Kino KingKnut Elstermann. Auch im nächsten Jahr wird es wieder live-Sendungen geben. Kommen Sie in unserem Festivalzentrum in der Stadthalle vorbei, machen Sie es sich bequem und hören Sie spannende Gespräche.
Ein weiterer außergewöhnlicher Programmpunkt war das 360° FullDome Programm im Raumflugplanetarium „Juri Gagarin“ (17, 19 und 21 Uhr). Die Kuppel wird zur Leinwand für abstrakte Darstellungen technischer Vorgänge und menschlicher Gefühlswelten. Ein einmaliges Kino-Erlebnis!
Ein Highlight und immer gut besucht, ist die LANGE NACHT DER KURZEN FILME im Weltspiegel Cottbus. Voller Saal, tolle Filme - für Festival-Neulinge ist diese Veranstaltung ein Muss. Wer einmal da war, kommt allerdings immer wieder, deswegen rechtzeitig Karten sichern.
Den feierlichen Ausklang gabs am Abend: Zwei Bands und ein DJ heizten ab 20 Uhr das Scandale im Bunten Bahnhof ein! Bühne frei für ACHT EIMER HÜHNERHERZEN, VIZEDIKTATOR und DJ KATE KAPUTTO.
Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an das SCANDALE, unseren offiziellen Festival-Club.
Stöbern Sie hier durch die Galerie des Festival-Freitags:
https://www.filmfestivalcottbus.de/en/about-en/news-en/impressionen-des-32-filmfestival-cottbus.html#sigProId69bbfb9e86
Festival-Samstag
An diesem Samstag steht natürlich die Preisverleihung am Abend im Vordergrund. Über Nacht wurden alle Gewinner diskutiert, da haben unsere Jurymitglieder keine leichte Aufgabe gehabt.
Eine internationale Premiere hatten wir am Nachmittag im Weltspiegel: ONE OF US, ein Balkan Neo-Noir aus Albanien. Einer der Hauptdarsteller war Kasem Hoxha, Mitglied der diesjährigen Internationalen Festivaljury.
Für alle Fans der Sektion HEIMAT/DOMOWNJA/DOMIZNA gab es die LANGE NACHT DER KURZEN LAUSITZER. Hier trafen sich die Besten der Besten aus der Lausitzer Film-Szene. Das neueste Werk von Erik Schiesko und Sophie Riedel REMIS oder DIE OSTERREITERINNEN von Sophia Zisch, bei dem die Frage diskutiert wurde, warum die Tradition des Osterreitens nur Männer ausführen dürfen - tolle Filme aus der Region, wers verpasst hat, vormerken für 2023.
Am Abend dann die feierliche Preisverleihung in der Stadthalle Cottbus. Christian Matthée führte durch den Abend.
Stöbern Sie hier durch die Galerie des Festival-Samstags, mit allen Preisträgern:
Zum Nachlesen finden Sie alle Preisträger hier.
https://www.filmfestivalcottbus.de/en/about-en/news-en/impressionen-des-32-filmfestival-cottbus.html#sigProId780798acce
Der letzte Festival-Tag beginnt traditionell mit einem Märchenfilm in der Stadthalle. In diesem Jahr wurde ZITTERINCHEN gezeigt. Der Vorfilm DIE BADEMEUSEL UND DIE GOLDENE SPINDEL war eine Weltpremiere über ein Abenteuer der beiden kleinen Mäuse aus Forst.
WIE KLINGT HEIMAT? war anschließend die Premiere einer dokumentarischen Serie über die Lausitz von und mit Pops-Star Felix Räuber. Zu Gast war außerdem der Bürgerchor aus Hoyerswerda, was für eine Überraschung!
Der Regisseur Axel Ranisch ist mit dem FFC seit Jahren eng verbunden, seinen neuen Film ORPHEA IN LOVE zeigte er deswegen natürlich auch hier bei uns.
Stöbern Sie hier durch die Galerie des Festival-Sonntags:
https://www.filmfestivalcottbus.de/en/about-en/news-en/impressionen-des-32-filmfestival-cottbus.html#sigProId6a184c1bac
Wir danken allen Unterstützern, Partnern, Freunden und Förderern.
Wir sehen uns vom 7. bis 12. November 2023 in Cottbus!
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