WINTERTOCHTER

Was für ein Weihnachten: Die zwölfjährige Kattaka erfährt, dass sie einen leiblichen Vater hat, der russischer Matrose ist und dessen Schiff derzeit im polnischen Szczecin im Hafen liegt. Frustriert von den Lügen um sie herum, wartet sie nicht lange und macht sich auf den Weg dorthin. Begleitet wird sie von der etwas wortkargen und mürrischen 75-jährigen Nachbarin Lene. Mit deren alten „Barkas“ fährt das ungleiche Paar in Richtung Nachbarland. Doch aus dem Tagestrip wird eine Reise quer durch Polen. Während sich der Kleintransporter knatternd durch eisige Winterlandschaften kämpft, brechen unterschiedliche Gefühle auf. Bald wird klar, dass nicht nur Kattaka auf der Suche ist, sondern auch die in den Masuren geborene Lene. „Ich weiß überhaupt nicht mehr wo das ist, Zuhause“, sagt Kattaka müde, traurig und enttäuscht von den Eltern. „Ich auch nicht“, antwortet Lene und sie bemerken, dass sie mehr gemeinsam haben, als zunächst gedacht.  Mal heiter, mal melancholisch, führt beide der Weg durch die Vergangenheit über die Gegenwart mitten hinein in eine vielversprechende Zukunft. Ein Coming-of-Age-Roadmovie über die Courage die es manchmal braucht, sich dem Leben zu stellen.

Dem Regisseur gelingt es, das preisgekrönte Drehbuch von Freundschaft über Generationen- und Nationengrenzen hinweg detailgetreu umzusetzen. Dabei schafft die deutsch-polnische Koproduktion spielerisch die Gratwanderung zwischen Themen wie Vertreibung, Vergebung und gegenseitigen Vorurteilen. Am Ende wird nicht nur für Kattaka das polnische Nachbarland zur liebevollen Entdeckung. DK/UP