THE GOOD DRIVER

Der Mittvierziger Ivan ist in das Dorf seiner Jungend zurückgekehrt. Er ist von seiner Familie in Finnland geflüchtet, nun setzt er alles daran, dorthin zurückzukehren und einen emotionalen und wirtschaftlichen Neuanfang zu machen. Doch der Alltag in Bulgarien lässt dies nicht zu. Als Taxifahrer an der touristischen Schwarzmeerküste begegnet er genauso Gewalt und Korruption, wie in seinem Heimatdorf. Das liegt an der Grenze zur Türkei, wo viele vom Menschenschmuggel mit syrischen Geflüchteten leben. Regisseur Tonislav Hristov beschäftigte sich bereits in seinem Dokumentarfilm „The Good Postman“ mit dem Leben in der bulgarisch-türkischen Grenzregion und den unterschiedlichen Einstellungen seiner Bewohner*innen gegenüber Geflüchteten. In seinem melancholischen Spielfilm greift er dieses Thema wieder auf und situiert so übergeordnetes Zeitgeschehen. Vor allem aber schildert er die Odyssee eines Gestrandeten. Ivan ist weder dem Erfolgsdruck im Westen gewachsen noch den verkrusteten Strukturen in seiner alten Heimat, auch wenn der menschliche Zusammenhalt dort enger erscheint. Die Bilder der unberührten Natur in Ivans Heimatdorf symbolisieren in ihrer zeitlosen Schönheit auch den Stillstand des Protagonisten.

Text: Kira Taszman

Weltspiegel (großer Saal): Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung