Murina

"In Murina wollte ich die Spannungen einer Familie erforschen, in die ein Fremder eindringt, ein Außenseiter, der die innere Kraft eines Mädchens antreibt, sich mit den Grenzen der Mentalität auseinanderzusetzen, die sie ihr ganzes Leben lang kannte ... Der Chauvinismus ist so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, dass wir ihn oft für unsere kulturelle Mentalität halten. Der Vater setzt ihn durch, weil es ihm passt, die Mutter unterstützt ihn, weil sie dazu erzogen wurde. Für Julija ist der Chauvinismus eine antagonistische Kraft, die als Reaktion auf jede ihrer Handlungen so präsent ist, dass sie seine Grenzen mit ihrem eigenen Potenzial verwechselt ... Julija lebt in einem physischen Paradies auf einer kroatischen Insel, aber in einer Gesellschaft, die davon besessen ist, schnell reich zu werden, indem sie ihr eigenes Wesen verkauft, in der die Stärke der Tochter mit der Schwäche des Vaters und der Wert des Landes mit dem Profit verwechselt wird. Julija hat ein Gespür für diese Dynamik ... Sie ist wie die Murina, die Muräne, ein Tier, das sich in sein eigenes Fleisch beißt, um sich von einem Fischer zu befreien. Ihre Stärke ist ihr Glaube an sich selbst, an die Natur und an das Unbekannte. Ihre Kraft besteht darin, dass sie sich weigert, zum Schweigen gebracht zu werden. (A. Alamat Kusijanović)

Dieser Filmtext stammt aus dem Katalog des Trieste Film Festival 2022.

Weltspiegel Saal 2: Originalversion mit engl. Untertitel

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