Krivina

Miro und Drago, Immigranten aus dem
ehemaligen Jugoslawien, leben in Toronto.
Während des Bürgerkrieges sind sie
aus ihrer Heimat geflohen. Als Miro erfährt,
dass Dado, ein seit fast zwei Jahrzehnten
vermisster Freund, jetzt ein
gesuchter Kriegsverbrecher ist, beschließt
er, ihn zu suchen. Er findet heraus, dass
Dado gelegentlich ein kleines Dorf in der
Nähe von Sarajevo besuchen soll und
macht sich auf die Reise zurück nach
Bosnien. Doch wie soll er seinen alten
Freund in einem Land aufspüren, dass
ihm mittlerweile fremd geworden ist
und in dem Geschichten erzählt werden,
von denen die meisten doch nur Legenden
sind? Ist Dado im Krieg innerlich
zerbrochen? Oder hat er sich serbischen
Milizen angeschlossen? Kehrt er wirklich
noch ab und zu in das Haus seines Vaters
zurück oder hat er das Land schon lange
verlassen? Der Regisseur flüchtete selbst
im Alter von neun Jahren mit seinen
Eltern aus Bosnien nach Kanada und lebt
mittlerweile in Toronto. Durch Miros
amnestisches Jetzt und Dados konkurrierende
Narration versucht er, die Traumata
der Immigration und Entfremdung sowie
des Erinnerns und Nicht-Erinnerns auf
die Leinwand zu bringen. Trotz der bescheidenen
Produktionsmittel, die ihm
zur Verfügung standen, ist das Produkt
eine beachtenswert ruhige, kühle und
surreale Meditation auf das Innenleben
von Kriegsflüchtlingen, eine authentische
Gratwanderung zwischen Wahrheit und
Imagination.