Sektion: Stau 1990/2020

Lord of the Toys

Lord of the Toys

Pablo Ben Yakov
Deutschland, 2018, 95 Min

Max Herzberg war unter dem Pseudonym Adlersson auf YouTube unterwegs. Ein Jahr lang folgt der Film ihm und seiner Clique, die teilweise bis zu 300.000 Follower haben. Es entsteht ein düsteres Bild der ersten Generation junger Erwachsener, die ein Leben ohne Internet nicht mehr kennen – zweifelhafte Vorbilder, die ihre derben Witze auf Kosten Schwächerer machen und Fans bei den Rechten finden. Typisch Osten?  

Sprachfassung: Original mit englischem Untertitel

Erst wird die Sektflasche in die Melone gesteckt und sich mit dem Fruchtfleisch beworfen, dann geht es zum Feiern in die eigenen vier Wände. Hier werden die letzten Gewürzgurken aus dem Glas gefischt, Würstchen im Backofen aufgewärmt und das, was früher unter dem Label Alkopop firmierte, um die Wette geext. Es wird geschrien, gepöbelt, gekotzt und eine ganze Flasche Deospray zum Zwecke der „Vergasung“ schon mal ins Gesicht des Kumpels entleert. Nach wie vor stößt das vermeintlich kommentarlose Zeigen jugendlicher Subkulturen aus dem rechten Milieu auf Widerstand. Weil er rechtes Gedankengut propagiere und angeblich keine klare Position zum Gezeigten einnehme, wurde LORD OF THE TOYS auf dem DOK Leipzig-Filmfestival 2018 heftig attackiert. Doch die Vorwürfe belegen vor allem die gestiegene Ambiguitätsintoleranz. Der Wunsch, auf der richtigen Seite zu stehen führt heute oft zum Ausschluss des Unkontrollierbaren. Doch durch das Schweigen darüber kommt man auch nicht weiter. RB

Pablo Ben Yakov

Pablo Ben Yakov -

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