Sektion: Close Up HU

A TANÚ

DER ZEUGE

Péter Bacsó
Ungarn, 1969, 111 Min

In Ungarn Kult. Die bitterböse Satire auf das kommunistische Nachkriegsungarn unter Mátyás Rákosi lag über zehn Jahre im „Giftschrank“ und wurde international erst 1981 in Cannes uraufgeführt. Dieses Jahr zeigte das Festival den Film erneut, in seiner Sektion Cannes Classics.

Ungarn 1949. Auch auf dem Land herrscht Mangelwirtschaft. Fleisch wird zugeteilt, ist aber schnell ausverkauft. Also schlachtet József Pelikán sein Hausschwein Dezső. Das bringt ihn zum ersten, aber nicht letzten Mal ins Gefängnis. Seiner „märchenhaften“ Karriere tut das keinen Abbruch. Er wird von der Partei zum ersten Orangenzüchter Ungarns bestimmt – und später zum Kronzeugen gegen seinen Freund, einen ehemaligen Minister, aufgebaut.

Bereits 1969 gedreht, kam der Film erst zehn Jahre später auf die Leinwand, erstmal nur in zwei Budapester Kinos, und durfte von den Filmkritikern zunächst nicht besprochen werden. Nach der internationalen Premiere in Cannes wurde die groteske Parabel über die Absurditäten des sozialistischen Alltags in 32 Länder verkauft. Dieses Jahr erschien eine um sieben Minuten längere und digital restaurierte Fassung des Klassikers, der in Ungarn vor allem wegen seiner Dialoge Kult ist. Viele Passagen aus dem Film haben Ihren Weg in den ungarischen Sprachschatz gefunden. So jubelt Pelikán schon mal einem sowjetischen General eine Zitrone als Orange unter: „Die neue ungarische Orange. Sie ist gelber, sie ist saurer, aber sie ist unsere.“ JT

Filmformat
DCP | Farbe / Colour
Drehbuch
Péter Bacsó
Kamera
JÁNOS ZSOMBOLYAI
Ton
KÁROLY PELLER
Ausstattung
TAMÁS VAYER
Musik
GYÖRGY VUKÁN
Darsteller
FERENC KÁLLAI, LAJOS ŐZE, ZOLTÁN FÁBRI, LILI MONORI, BÉLA BOTH, KÁROLY BITSKEY, IDA VERSÉNYI, LÁSZLÓ VÁMOS, GEORGETTE METZRADT, GYÖRGY KÉZDY, JÓZSEF PECSENKE
Produzent
„deutsche Erstaufführung der restaurierten Fassung“
Produktion
MAFILM STUDIO 1, 1969
Kontakt
Hungarian National Film Fund – Film Archive
Tamara Nagy
nagy.tamara@filmarchiv.hu
Péter Bacsó

Péter Bacsó - geb. 1928, Košice, heute Slowakei; gest. 2009, Budapest, Ungarn. Er studierte zunächst Theaterregie, wechselte aber bald zum Film und schuf bis zum Ende seines Lebens ein so umfangreiches und vielseitiges Oeuvre, dass er als „Institution“ im ungarischen Film bezeichnet werden kann. Er war Drehbuchautor, Regisseur, Produzent, Studio-Direktor, Ideengeber.

Filme
NO PROBLEMS IN SUMMER (1963)
SUMMER ON THE HILL (1967)
OH, BLOODY LIFE (1983)
STALIN’S BRIDE (1990)
SMOULDERING CIGARETTE (2001)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.